Marktlage Tierischer Bereich

KW 14/24

Ruhige Nachfrage nach Jungbullen

Am Jungbullenmarkt ist vorerst die Luft raus. Der Bedarf der Schlachtunternehmen ist merklich zurückgegangen. Das Ostergeschäft fiel für die Jungbullen eher enttäuschend aus und brachte nicht die gewünschten Impulse. Gewöhnlich belebt sich vor Ostern die Nachfrage und beschert den Jungbullenmäster steigende Schlachtviehpreise. Da die angebotenen Stückzahlen zeitweise etwas zu reichlich ausfielen blieb der erhoffte Preisaufschwung im März aus.
Obwohl der durchschnittliche Jungbullenpreis in Deutschland gegenüber dem europäischen Ausland aktuell etwa 10 ct/kg SG niedriger liegt, hat auch das innereuropäische Preisgefälle bis jetzt noch nicht zu steigenden Rindfleischexporten in Deutschland geführt. 
In Baden-Württemberg war die Preisspitze bereits bei 4,89 €/kg SG (E-P) in KW 10 erreicht, während im Vorjahr für Jungbullen in derselben Woche im Schnitt 5,15 €/kg SG bezahlt wurde. Laut der Amtlichen Preisfeststellung erlösten Jungbullen im Marktgebiet zuletzt in KW 13 durchschnittlich 4,82 €/kg SG. Da mit den steigenden Temperaturen das deftigere Rindfleisch weniger gefragt ist, sind weitere Preisrückgänge in den kommenden Wochen zu erwarten.  
Am Markt für Schlachtkühe war und ist das Angebot weiter knapp bei gleichzeitig stetiger bis reger Nachfrage seitens der Schlachtunternehmen. Dies spiegelte sich auch in der Preisentwicklung wieder. Seit Jahresbeginn ist der durchschnittliche Schlachtkuhpreis (E-P) um 37 ct/kg SG gestiegen. Zuletzt erlösten Schlachtkühe in KW 13 im Marktgebiet 3,83 €/kg SG. Das Schlachtkuhaufkommen dürfte im April weiter knapp bleiben, auch weil anstehende Feldarbeiten und der Weideauftrieb die Vermarktungsmengen tendenziell weiter reduzieren. Im April dürfte bei den Schlachtkuhpreisen also noch weitere Aufschläge folgen.

© Veronika Vees, LEL Schwäbisch Gmünd
www.agrarmaerkte-bw.de

Am Schlachtschweinemarkt hat sich die Nachfrage der Schlachtunternehmen ab Februar deutlich belebt. Die Schlachtunternehmen waren im Frühjahr bestrebt, die unterdurchschnittlichen Kühlhausbestände wieder aufzufüllen und sich für die Grillsaison im Vorfeld mit noch relativ günstigen Schlachtschweinen einzudecken.
Während sich die Nachfrage am Lebendmarkt weiter flott gestaltet, lassen Impulse im Fleischhandel weiter auf sich warten. Zwar lag die Nachfrage der privaten Haushalte nach Fleisch insgesamt im Januar und Februar mengenmäßig auf dem Vorjahresniveau, aber laut dem GfK-Haushaltspanel ist die Nachfrage nach Schweinefleisch in den ersten beiden Monaten um 6 % niedriger ausgefallen als im Vorjahreszeitraum. Ein deutliches Nachfrageplus ist dagegen mit 12,6 % bei mit Rindfleisch gemischtem Hackfleisch zu verzeichnen.
Obwohl der Fleischabsatz - wie zu dieser Jahreszeit üblich - noch schwach ist, müssen die Schlachtunternehmen ihre Kapazitäten auslasten. Der ab Februar gestiegene Bedarf an Schlachtschweinen konnte zeitweise nicht oder nur knapp gedeckt werden. Teils hielten Mäster in Erwartung weiter steigender Preise Tiere zurück, teils sind die Schweinehalter mit den Frühjahrsarbeiten auf den Feldern beschäftigt und haben weniger Zeit ihre Tiere zu vermarkten. Angesichts der bevorstehenden zwei kurzen Schlachtwochen rund um Ostern reichen die derzeit angebotenen Stückzahlen für den reduzierten Bedarf der Schlachtunternehmen aus.
Nachdem sich im Februar der Markt drehte und die Nachfrage das bestehende Angebot übertraf, kam es mehrfach zu Preisanstiegen von insgesamt 20 ct/kg SG. Die fehlenden Impulse am Fleischmarkt ließen im März keine weiteren Preisaufschläge mehr zu. Die Schlachtunternehmen beklagen, dass sich die höheren Preise im Fleischhandel nicht bei allen Teilstücken umsetzten lassen. Auch wenn die angebotenen Stückzahlen weiter begrenzt sind, bedingen die eingeschränkten Schlachtkapazitäten aufgrund der Osterfeiertage unveränderte Preise bei 2,20 €/kg SG.
Im April können die Schweinemäster wegen des überschaubaren Angebots und den im Zuge der steigendenden Temperaturen zunehmenden Grillaktivitäten wieder mit anziehenden Schlachtschweinepreisen rechnen.
Die Versorgung des deutschen Marktes mit Bio-Schweinen ist weiterhin sehr knapp, inländische Ware wird von den Verarbeitern gesucht. Da die zum Teil vom Handel bevorzugte Verbandsware nicht in ausreichender Menge verfügbar ist, wird verstärkt auch auf EU-Bio-Ware ausgewichen. Die Preise für Erzeuger bleiben dementsprechend stabil bzw. steigen leicht, der Preisunterschied zwischen nach Handelsklasse abgerechneten Schweinen und pauschal abgerechneten Tieren wird immer kleiner. Der Auszahlungspreis betrug im Januar im bundesweiten Mittel über alle Klassen 4,29 €/kg SG, E-Klassifizierungen wurden mit 4,36 €/kg SG gehandelt.

Am Weltmarkt zeigte die Anlieferungsentwicklung der großen Exporteure ab Juni 2023 eine rückläufige Tendenz. Im August wurde erstmals die Vorjahresmenge unterschritten, bis November hatte sich der Rückstand auf -1,2 % ausgeweitet, im Januar waren es -1,0 %.
In der EU lag der Rückstand im Januar nur noch bei ‑0,8 %, im November waren es noch -2,4 %. Mengenmäßig am bedeutendsten waren die Rückgänge im Januar in Irland (-22,4 %, den Niederlanden (-3,0 %) und Deutschland (-1,8 %). Die polnischen Erzeuger lieferten im Januar dagegen +3,3 % mehr Milch. Soweit schon Februarzahlen verfügbar sind, nimmt der Vorsprung in Polen, den Niederlanden und Tschechien wieder zu.
Nachfrageseitig hängt der Weltmarkt nach wie vor stark an China, das 2023 12,7 % weniger Milchprodukte aus Neuseeland und 10,9 % weniger aus der EU importierte. Der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland zeigt nach einer Erholungsphase von September bis Februar im März erneut Schwächetendenzen. Dazu tragen auch die derzeitigen Probleme am Roten Meer bei, die den Welthandel behindern und verteuern.
In Deutschland steig die Milchanlieferung nach einem kältebedingten Einbruch im Januar kräftig an und lag in KW 12 bereits 0,5 % über der relativ hohen Vorjahrslinie.
Diese Rahmenbedingungen strahlen auch auf Rohstoffmärkte in Deutschland aus. So konnte sich der deutsche Spotmilchpreis nach dem saisonal üblichen weihnachtlichen Einbruch wieder auf 39 ct/kg bis Ende Januar erholen, hat seither aber wieder bis auf 32,5 ct/kg nachgegeben.
Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch blieben in Baden-Württemberg in den ersten beiden Monaten des Jahres stabil, im Januar wurden 46,7 ct/kg bezahlt, im Februar wurden geschätzte 46,8 ct/kg ausbezahlt.
Im deutschen Vergleich lag Baden-Württemberg im Januar mit 46,7 ct/kg weiter an der Spitze, gefolgt von Bayern mit 46,5 ct/kg. Verglichen mit dem deutschen Durchschnitt von 43,9 ct/kg waren dies immerhin +2,8 ct/kg. Die Untergrenze liegt bei 40,8 ct/kg in Rheinland-Pfalz und Hessen, die im Januar die rote Laterne hatten.
Die anziehende Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Milch und Bio-Milchprodukten spiegelt sich auch in entsprechend stabilen bis leicht steigenden Erzeugerpreisen wieder. Der Auszahlungspreis für Bio-Milch lag im Februar 2024 im bundesweiten Mittel laut Bioland bei 55,7 ct/kg und damit um 0,2 Cent über dem Vormonat, im Süden lag er mit 56,1 ct/kg Milch leicht darüber.
Es wird auch in den kommenden Monaten mit einer weiter anziehenden Nachfrage nach Bio-Milch und Bio-Milchprodukten gerechnet und damit mit stabilen bis steigenden Erzeugerpreisen.

Bei Butter liegen die Preise für abgepackte Ware nach einer vorübergehenden Schwäche im Februar im Großhandel derzeit stabil bei 5,92 €/kg. Blockbutter notiert mit 5,65 €/kg deutlich unter abgepackter Ware. Hier agieren die Käufer nach wie vor abwartend. Am Terminmarkt liegen die Kurse für die nächsten Monate bei 5,70 - 5,90 €/kg.
Stabil zeigt sich weiterhin Käse bei einer anhaltend hohen Nachfrage, obwohl die erwarteten vorösterlichen Nachfrageimpulse wohl schwächer als erwartet ausgefallen sind. Gouda (Brotware) wird im Großhandel aktuell mit 4,20 €/kg gehandelt. Der Markt wird stabil eingeschätzt, weitere Preisanpassungen sollten möglich sein.
Die Pulvermärkte zeigen sich nach der Erholung bis Dezember wieder schwächer. MMP notiert im Großhandel aktuell bei 2,44 €/kg, Molkenpulver bei 0,95 €/kg und VMP bei 3,60 €/kg (alles Lebensmittelware). Die MMP-Kontrakte an der EEX haben sich weiter abgeschwächt, aktuell werden für die nächsten Monate 2,40 - 2,50 €/kg notiert.
Die Absatzsituation bei den Einkäufen der privaten Haushalte hat sich weiter stabilisiert. Im Januar und Februar 2024 wurde -2,2 % weniger Butter eingekauft, Konsummilch lag bei -1,1 %. Der Käseabsatz konnte dagegen um +7,1 % zulegen, Quark um +7,6 % und Joghurt sogar um +10,7 %. Zumindest teilweise dürfte diese Entwicklung auf Wanderungsbewegungen der Verbraucher von Wurst hin zu Milchprodukten zu erklären sein. Auch zwischen den Einkaufstätten gab es Verschiebungen: Bei Butter konnten die Vollsortimenter mit +11,4 % zulasten der Discounter (-12,9 %) wieder Boden gewinnen. Bei Käse führten die Discounter mit +8,8 %, während die Vollsortimenter mit +3,9 % hinterherliefen. Auch Bio holt wieder auf, Konsummilch lag bei +11,3 %, Quark bei +23,9 %, Butter bei +1,9 % und Käse bei +9,1 %. Ebenso wird ausländische Butter mit +3,0 % wieder mehr gekauft.
Der sich aus den Butter- und MMP-Preisen ergebende Kieler Rohstoffwert hat sich bis Februar auf 42,2 ct/kg abgeschwächt. Aus den Kontraktkursen der EEX leitet sich für März aktuell ein Börsenmilchwert von 42,5 ct/kg ab. Für April liegt dieser bei 41,1 ct/kg, danach steigen die derzeitigen Erwartungen in Richtung Herbst auf 45 ct/kg.

Die Angebotssituation am Eiermarkt ist vor Ostern deutlich angespannt. Am Spotmarkt wurde die Warenabgabe im Hinblick auf die möglichen steigenden Preise vor Ostern eher verzögert. Die Versorgung mit den geforderten Haltungsformen und Gewichtsklassen war nicht immer möglich. Weißschalige Eier, die zum Färben bevorzugt werden, standen in den letzten Wochen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Aufgrund der nassen Witterung waren zeitweise auch Eier aus Freilandhaltung knapp.
Die Verbrauchernachfrage nach Eiern war schon das ganze Jahr über recht lebhaft. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg 2023 um 6 Eier auf 236 Eier an. Der LEH orderte bereits seit Jahresbeginn mehr Ware als üblich. OKT-Eier (ohne Kükentöten, KAT-Siegel-Ware) werden vom LEH im Einkauf bevorzugt, sodass es hier kaum freie Ware am Markt gibt. Dieser Engpass stellt nun die Färbereien und Verarbeiter vor die Herausforderung, sich mit Ware aus anderen Produktionsverfahren bzw. Importware zu versorgen.
Am Spotmarkt sind die Eierpreise entsprechend der knappen Versorgungslage gestiegen. An der Süddeutschen Warenbörse wurden in KW 13 Großhandelsabgabepreise (ohne MwSt.) für Eier der Größe L von 27,50 ct/Ei (Bodenhaltung), bzw. 31,75 ct/Ei (Freilandhaltung) notiert. Verbraucher im LEH mussten in Baden-Württemberg in KW 12 für 10 Eier Kl. M aus Bodenhaltung im Schnitt 2,01 € und aus Freilandhaltung Kl. M 2,47 € bezahlen.
Die Produktionskosten sind aufgrund nachgebender Futtermittelpreise weiter gesunken. Die Preise für Futtermittel sind weiterhin deutlich niedriger als im Vorjahr.Im März kostete Alleinfutter für Legehennen in Baden-Württemberg 41,50 €/dt gegenüber 49 €/dt im Vorjahresmonat.