Ergänzungsangebot „staatlich geprüften Fachkraft für Landwirtschaft“ im Nebenerwerb
Zielgruppe dieses Ergänzungsangebots sind Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirte und ihre Familien mit außerlandwirtschaftlicher Berufsausbildung und Berufstätigkeit.
Im Vordergrund steht die Vermittlung von fachlichem Grundlagenwissen für die Bewirtschaftung des (eigenen) landwirtschaftlichen
Betriebes nach ökonomischen Gesichtspunkten und unter Beachtung der Umweltstandards. Mit praxisbezogenem Unterricht soll aktuelles
Fachwissen vermittelt und das Verständnis für die Gesamtzusammenhänge in der Landwirtschaft gefördert
werden.
Neben dem technischen Fortschritt stellen die europäische und nationale Agrarpolitik immer höhere Anforderungen an den Landwirt.
Ausgleichszahlung erhält nur der, der die teilweise komplizierten Vorschriften einhält. Dies erfordert vom Landwirt sehr viele
Sachkenntnisse und erweitert die bisherigen landwirtschaftlichen Arbeiten um die Verwaltungsarbeit. Je besser dort der Einblick ist, umso
mehr können diese Zahlungen dem Einkommen des Betriebes in vernünftigem Umgang dienen. Weiterhin stellen Abnehmer von
Agrarprodukten zunehmend höhere Anforderungen bei Qualität und Rückverfolgbarkeit. Die bundesweite Einführung des QS
Siegels für Qualität und Sicherheit zeigt dies deutlich. Die Teilnahme an solchen Siegeln erfordert gute Kenntnisse der
„guten fachlichen Praxis“ in der Landwirtschaft und darüber hinaus das Verständnis für die Bedürfnisse
innerhalb einer Wertschöpfungskette vom Futtermittel über die Erzeugung beim Landwirt bis hin zur Ladentheke.
Großen Wert wird darauf gelegt alle Betrachtungen auf die lokalen Gegebenheiten abzustimmen. Im Unterricht werden die speziellen
Verhältnisse des Landkreises und soweit möglich auch die der Betriebe der Teilnehmer berücksichtigt.
Zulassungsvoraussetzungen
- abgeschlossene Berufsausbildung, landwirtschaftliche Berufspraxis
- Nachweis einer praktischen Tätigkeit während der Nebenerwerbsausbildung, mind. 10 AKh/Woche und mind. 8 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (eigener Betrieb oder Mitarbeit) oder
- Nachweis einer einschlägigen, für die Ausbildung förderlichen Berufstätigkeit von mind. drei Jahren und Nachweis einer praktischen Tätigkeit während der Nebenerwerbsausbildung (s.o.)
Unterrichtsinhalte
- Artgerechte Tierhaltung (Milchviehhaltung, Mutterkuhhaltung, Legehennenhaltung, Schweinehaltung)
- Umweltgerechte Pflanzenproduktion (Bodenkunde, Pflanzenernährung und Düngung, Anbauverfahren Ackerbau und
Grünland)
+ zusätzlichem Sachkundenachweis im Pflanzenschutz (separate Prüfung) - Unternehmensführung
- Recht, Steuern, Versicherungen
- Agrarpolitik, Markt, Marketing
Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Unterricht zunächst die Vermittlung von Grundlagenwissen erforderlich ist. Auch die Landwirtschaft hat ihre eigene Fachsprache und Kennzahlen. Für das Verständnis praktischer Fragen in Tierhaltung und Pflanzenbau ist die Kenntnis biologischer Abläufe und Zusammenhänge notwendig. Produktionsverfahren und Fragestellungen werden darauf aufbauend behandelt.
Unterrichtsformen
- theoretische, anwendungsbezogene Wissensvermittlung in Präsenz und Online
- ergänzt durch praktische Vorführungen, Felderbegehungen, Besichtigungen und Lehrfahrten.
- Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe (bzw. mit erfahrenen Praktikern)
- Schwerpunktsetzungen
Voraussetzung zur Zulassung zur Abschlussprüfung
- Leistungsnachweise und Mindestnotenschnitt über Gesamt-Schulzeit
- Anwesenheitsnachweis (mind. 80 %)
- Sachkundenachweis Pflanzenschutz
- Vorlage Betriebsbeschreibung und –spiegel nach dem 1. Schuljahr
- Bericht über ein Arbeitsprojekt bzw. 2 Leittexte nach dem 2. Schuljahr
Organisation
Zeitrahmen: zwei Jahre, ab November bis Oktober.
Umfang: ca. 450 Unterrichtseinheiten (UE)
Unterrichtstage: i.d.R. Freitag (16:00 - 21:00 Uhr; 6 UE); ggf. Samstag bei Bedarf z.B. Exkursionen, Fachpraktische Tage,
Besichtigungen.
Wo: Lehrsaal der Fachschule für Landwirtschaft Bruchsal, Am Viehmarkt 1, 76646 Bruchsal
Unterrichtsfreie Zeit in den allgemeinen Schulferien Baden-Württemberg
Lehrkräfte: Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes
Kosten: Der Unterricht selbst ist kostenfrei. Für Bücher, Kopien und Schutzkleidung fallen ca. 200 - 250 €
an.
Leistungsnachweise: schriftliche Klausuren und Arbeitsprojekte (Betriebsbeschreibung, Leittexte zu Tierhaltung und Pflanzenbau, Darstellung
eines Produktionsverfahrens inkl. ökonomischer Betrachtung (Deckungsbeitragsrechnung), Herbarium)
Abschlussprüfungen: schriftliche und mündliche Abschlussprüfung in zwei Fächern.
Abschlussbezeichnung
Bei bestandener Prüfung „Fachkraft für Landwirtschaft“